📅 Was geht auf Social Media? #27 📅
Heute mit Taylor Swift, gaaanz viel Taylor Swift, einer Studie zu Hass im Netz, Skibidi Toilet und John Stewart.
Huhu! Ja, mich gibt es noch. Ich weiß. It's been a while. Samsung hat ein neues Smartphone vorgestellt, das macht jedes Jahr viel Arbeit für unser Samsung Social Media Team bei gkk.
Aber schauen wir lieber, was ich euch mitgebracht habe!
➡️ Taylor Swift
Ich habe dieses Mal gleich zwei verschiedene Taylor-Swift-Themen und keines davon ist der Superbowl. Wenn gleich: Es gibt jetzt ein “Taylor and Travis”-Subreddit Awww! <3
Aber zu den eigentlichen Themen:
Zum einen gab es auf X eine Welle von KI-generierten Nacktbildern, gegen die Swift vorgegangen ist. Da musste sich sogar der selbsternannte Free-Speech-Absolutist Elon Musk (dem freie Rede immer nur am rechten Rand wichtig zu sein scheint) beugen und musste tatsächlich moderierend eingreifen.
Deep Fakes sind bildbasierte sexualisierte Gewalt und dass der größte Star der Welt betroffen ist, ist nicht überraschend. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Frauen, hat Swift die Macht, sich zu wehren. Immerhin wird so Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt.
Beim anderen Thema ist Taylor Swift ausnahmsweise mal nicht everybodys Darling. Denn sie droht Jack Sweeney mit Klage, da er den Mastodon-Account Taylor Swift's Jets @TaylorSwiftsJets@mastodon.social betreibt, der im Ticker anzeigt, welche Strecken Swifts Privatjet zurücklegt. Swifts Argument ist: Das sei ein Sicherheitsrisiko und könne Stalker auf den Plan rufen. Das stimmt möglicherweise, aber Sweeney veröffentlicht keine geheimen Daten, sondern macht das Gleiche wie Flight Radar, indem er die öffentlich zugänglichen Flugdaten publiziert. Es liegt da doch der Verdacht nahe, dass Swift eher um einen Image-Schaden fürchtet, wenn viele Menschen mitbekommen, dass sie nicht so engagiert ist, den Swifties einen funktionierenden Planeten zu hinterlassen.
Jack Sweeney macht das gleiche übrigens mit den Jets von verschiedenen Prominenten und auch Elon Musk hat sich schon gebührend aufgeregt und Sweeney von X geworfen. Hach ja, ein wahrer Free Speech Absolutist …
➡️ Hass im Netz
Das Kompetenznetzwerk Hass im Netz hat eine Studie zu, nun ja, Hass im Netz veröffentlicht. Es sieht bitter aus:
Fast jede zweite Person (49 %) wurde schon einmal online beleidigt.
Ein Viertel (25 %) der Befragten wurde mit körperlicher Gewalt und 13 % mit sexualisierter Gewalt konfrontiert.
Besonders häufig betroffen sind nach eigenen Angaben Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund (30 %), junge Frauen (30 %), und Menschen mit homosexueller (28 %) oder bisexueller (36 %) Orientierung.
Fast jede zweite junge Frau (42 %) erhielt bereits ungefragt ein Nacktfoto.
Mehr als die Hälfte der Befragten bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung (57 %), beteiligt sich seltener an Diskussionen (55 %) und formuliert Beiträge bewusst vorsichtiger (53 %).
82 % der Befragten fürchten, dass Hass im Netz die Vielfalt im Internet gefährdet.
Mehr als drei Viertel (76 %) sind besorgt, dass durch Hass im Netz auch die Gewalt im Alltag zunimmt.
Der Großteil (89 %) stimmt zu, dass Hass im Netz in den letzten Jahren zugenommen hat.
86 % der Befragten finden, dass Social-Media-Plattformen mehr Verantwortung übernehmen müssen.
79 % stimmen der Aussage zu, dass sehr große Social-Media-Plattformen auch finanzielle Verantwortung für die durch Hass im Netz entstehenden gesellschaftlichen Schäden tragen sollten.
Das Netzwerk stellt Forderungen nach mehr Verantwortlichkeit an Politik und Plattformen und fordert mehr Medienkompetenz. So gut ich finde, dass das Thema Sichtbarkeit erhält, so wichtig finde ich aber auch, hier nicht aufzuhören und sich immer fragen: Was kann ich tun?
Besonders als weißer heterosexueller Cis-Mann kannst du das gegen Hass im Netz machen:
Nicht einfach weiterscrollen, sondern sagen: das ist nicht okay, was du hier machst. Am besten in einem freundlichen Ton. Das wird im konkreten Einzelfall auf Ablehnung und Spott stoßen, aber bei vielen Mitlesenden einen Denkprozess auslösen und langfristig ein Klima schaffen, in dem Hass nicht mehr okay ist.
Den Betroffenen Mitgefühl und Solidarität aussprechen. Liebe Worte helfen.
hasserfüllte Posts melden und Community Manager*innen in ihrer Arbeit bestärken. Einfach mal schreiben: "Ihr macht einen tollen Job", wenn ihr seht, wie sie gegen Hasskommentare vorgehen.
➡️ BlueSky
… ist jetzt offen für alle und hat mehr als 5 Millionen User*innen.
Garbage Day erklärt, was den "Reiz" von BlueSky ausmacht:
"Nichts davon ist cool, aufregend oder neu! Stattdessen sind die meisten Verkaufsargumente von Bluesky Dinge, die es nicht tut. Keine algorithmischen Feeds, keine DMs, keine Videos, keine Hashtags. Natürlich wollen die Leute nicht den erdrückenden Engagement-Köder, den man bei X bekommt, aber wenn es so wenig Ersatz gibt, fühlt sich das Verkaufsgespräch an wie eine Altersheimbroschüre. Ist es wirklich das, was die Leute wollen? Eine gemütliche Reihe von Dörfern, abgeschottet von der Hektik des modernen Postings?"
➡️ YouTube
Kennt ich Skibidi Toilet? Ich bis neulich auch nicht. Skibidi Toilet ist eine Web-Series, die auf dem YouTube-Channel "DaFuq!?Boom!" läuft. Erstellt von Alexey Gerasimov.
Die Serie erzählt die Geschichte eines
"fictional war between human-headed toilets and humanoid characters with electronic devices for heads".
Ja, so habe ich auch geguckt und ihr glaubt nicht, wie ich erst geguckt habe, als ich in eine Folge reinschaute.
Warum ich euch in diese weirde Ecke des Netzes geführt habe? "DaFuq!?Boom!" ist nach Mr. Beast der aktuell zweitgrößte YouTube-Kanal mit teilweise über 100 Millionen Views pro Episode und noch spannender: Skibidi Toilet gilt als erstes großes Meme der Gen Alpha. Also der Generation die seit Anfang der 10er Jahre geboren wurde. Kein Wunder also, dass wir alten Hasen das nicht kennen.
Uns älteren ist wohl eher ein andere berkannt: John Stewart ist zurück bei der Daily Show. 2015 verließ er die Daily Show. Zuletzt hatte er mit "The Problem" eine Show auf Apple+, dort ist er Oktober 2023 gefeuert worden, mutmaßlich da er sich mit China und KI satirisch-kritisch auseinandersetzen wollte. Das war Apple zu heikel. Schöne neue Medienwelt!
Jetzt kam John Stewart zurück zu Old Media. Seine erste Daily Show wurde schon über 7 Millionen Mal angesehen. Okay, das ist offensichtlich keine Skibidi Toilet, aber dennoch sehr wohltuend im US-Wahljahr.